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Ready2Race: Von der Flensburger Förde auf die Weltmeere

Aus Leidenschaft fürs Rudern entsteht eine Open Source-Software, die Ehrenamtlichen in Sportvereinen wertvolle Zeit schenkt

Das Wichtigste in Kürze

Die Idee 

Ready2Race digitalisiert die komplette Organisation von Turnieren, Rennen und anderen Sportevents – von der Anmeldung, über die Ablaufplanung bis hin zur Erstellung von Urkunden. So sparen Vereine Zeit, vermeiden Fehler bei der Planung und behalten den Überblick.


Mehr zur Idee 

Die Technologie

Als modulare Pop-up-Lösung entwickelt, wird Ready2Race nur bei Bedarf gehostet und aktiviert, um Ressourcen zu sparen. Technisch baut Ready2Race auf einem funktionalen Ansatz mit dem eigens entwickelten Monaden-Stack Tailwind auf. Das Frontend basiert auf dem Framework React. 

Mehr zur Technologie

Warum Open Source? 

Ready2Race wurde bewusst als Open-Source-Software entwickelt. So bleiben Vereine unabhängig und sind nicht an bestimmte Hersteller oder langfristige Lizenzkosten gebunden. Ebenfalls ermöglicht der quelloffene Ansatz, Ready2Race problemlos an bestimmte Sportarten oder Vereinsanforderungen anzupassen. 

Mehr zu Open Source

 

Die Idee

Mann mit Baseballcap erklärt gestikulierend am Picknicktisch neben offenem Laptop
Lukas Fehre, Vorstandsmitglied und Jungendtrainer im Flensburger Ruderklub e.V. und selbst begeisterter Coastal Rower.

Auch wenn Rudern ein Hochleistungssport ist, der Mensch und Gerät alles abverlangt – eines mögen klassische Ruderer gar nicht: Wellen. Das stellt gerade Ruderclubs in Küstengewässern vor gewisse Herausforderungen. Weil nun aber Ruderer lieber auf dem Wasser als auf dem Rudergerät im Fitnessstudio sind und ihren Sport auch bei etwas raueren Bedingungen ausüben wollen, entstand in den 1980er Jahren das Küstenrudern, international als Coastal Rowing bekannt. Die Boote im Coastal Rowing sind kürzer, breiter und schwerer als klassische Regattaboote und müssen im Wasser größeren Belastungen durch Wellen und Strömungen standhalten als ihre Geschwister, die durchs glatte Wasser gleiten. Auch sind die Rennabläufe anders als beim Rudern, was die Organisation von Regatten komplexer werden lässt. 

Dank seiner Lage direkt an der Flensburger Förde hat sich der traditionsreiche Ruderklub Flensburg e.V. schnell zu einer Hochburg für das Coastal Rowing entwickelt. Der Deutsche Ruderverband hat den Verein bereits damit betraut, eine Reihe von renommierten Wettkämpfen auszurichten. So findet seit 2021 eine jährliche Coastal Rowing Regatta in Flensburg statt. Hinzu kamen bereits zwei WM-Qualifikationen und 2024 die Deutsche Meisterschaft im Coastal Rowing. 

Das alles schafft Aufmerksamkeit für den Sport und gleichzeitig eine Menge Arbeit für das ehrenamtliche Vereinsteam rund um Vorstandsmitglied Lukas Fehre, der selbst begeisterter Coastal Rower ist. Er beschreibt die Planung der ersten Regatten so: „Wir waren nachts um eins im Excel-Tunnel. Vier Wochen lang. Und trotzdem wussten wir nie genau, ob wir gerade alle Boote richtig geplant hatten.“ Zum Glück ist Lukas‘ Ehefrau Ilka ebenso begeistert vom Rudersport wie er. So konnten sie sich den immensen Aufwand immerhin etwas aufteilen. 

Drei Männer in Freizeitkleidung sitzen an einem Tisch neben einem Ruderboot und unterhalten sich
Mit konzentriertem Blick über die Förde berichtet das Projektteam über das Herzstück von Ready2Race, den Rennplaner.

Den Horizont fest im Blick 

Weil gerade im Sport Gutes immer noch besser werden kann, hat das Team rund um Ready2Race schon Ideen für weitere Entwicklungsschritte. So entsteht gerade ein definierbarer Ablaufplan, aus dem heraus das System vollautomatisch ein Zeitplan für das Rennen oder die Regatta erstellt. Damit wird dann auch dieser aktuell noch manuelle Arbeitsschritt digitalisiert sein.

Ein weiterer komplexer Baustein der Rennplanung, das Management von Leihbooten, ist ebenfalls schon im Visier der Entwickler. Um etwa Doppelbelegungen zu vermeiden, muss eindeutig festgelegt sein, wer welches Boot in welchem Lauf nutzen darf. Künftig ist deshalb für Ready2Race angedacht, jedes Boot als eigene Ressource im System zu hinterlegen – inklusive Bootstyp, Platzanzahl und Verfügbarkeit. Bei der Rennplanung kann das System dann berücksichtigen, ob Boote überlappen. Es passt Startzeiten an oder schlägt Alternativen vor.  

Neben diesen beiden Funktionen haben Lars Eichner und Lukas Fehre eine Reihe weiterer Ideen, mit denen sie Reday2Race in Zukunft noch schlagkräftiger machen wollen.  

Die Technologie

Zwei Personen an einem Picknicktisch am Wasser, Mann zeigt auf etwas in der Ferne
Lars Eichner, Co-Gründer und -Geschäftsführer lambda 9, erklärt den eigenen Stack: der selbst entwickelte Monaden-Stack „Tailwind“ bildet die Grundlage von Ready2Race und ist nun als Open-Source verfügbar.

Eigener Stack

„Wir verfolgen in der Softwareentwicklung einen funktionalen Ansatz“, erklärt Eichner. Beim funktionalen Entwickeln entstehen Lösungen unter anderem durch das Zusammensetzen von Bausteinen aus so genannten Monaden. Eine Monade fasst Werte und bestimmte Abläufe in einer Art Verpackung zusammen, wodurch diese strukturiert und vereinfacht werden. Sie sind praktische Werkzeuge, mit denen Software-Entwickler Abläufe sicher, modular und sauber programmieren können.  

„Im Rahmen dieses Projekts haben wir unseren selbst entwickelten Monaden-Stack namens Tailwind eingesetzt. Allerdings hatten wir diesen bisher noch nicht in der Open Source-Welt publiziert, da in der Dokumentation noch ein paar Lücken klafften. Diese haben wir parallel zur Entwicklung von Ready2Race geschlossen, so dass wir nun auch unser eigenes Stack der Community zugänglich machen konnten.“ 

Sämtliche Daten werden in einer PostgreSQL-Datenbank gespeichert. Diese gilt in Entwicklerkreisen als eine der fortschrittlichsten und leistungsstärksten Open Source-Datenbanken. Die Funktionen im Backend der Ready2Race-Anwendung sind mit der Programmiersprache Kotlin entstanden, die sich als Standard unter anderem in der Entwicklung von Android-Apps durchgesetzt hat. Kotlin bietet zahlreiche Vorteile, darunter eine einfache und prägnante Syntax und hervorragende Interoperabilität mit Java.  

Warum Open Source?

Ruderer steigt lachend aus Boot ins flache Wasser, Spritzwasser um ihn herum
Aufnahmen von der Coastal Regatta im Sommer 2023 im Ruderklub an der Förde.

Olympia 2028 mit Ready2Race? 

Dass der Ruderklub Flensburg in Kooperation mit lambda9 und DigitalHub.SH ein gutes Gespür für den Bedarf an einer solchen Lösung bewiesen hat, zeigt das große Interesse an Ready2Race aus aller Welt. Bereits jetzt gibt es Anfragen aus Frankreich, Tunesien, Griechenland und Brasilien. Denn die Probleme sind überall ähnlich: zu wenig Personal, zu viel Papier, zu wenig Zeit. 

World Rowing, der internationale Dachverband für den Rudersport, hat Ready2Race ebenfalls schon auf dem Radar und das System bereits im Einsatz genau unter die Lupe genommen. Das öffnet der Lösung von der Förde die Türen in die Welt des Spitzensports. Die Blicke der Coastal Rower aus Flensburg richten sich vor allem auf Los Angeles, wo ihre Sportart bei den Olympischen Spielen 2028 erstmals Teil der offiziellen Wettkämpfe sein wird.  

Auch hierzulande entsteht bereits eine Community rund um Ready2Race. Entwickler tauschen sich aus, Vereine fragen nach Schulungen, Bildungseinrichtungen wollen Projekte starten. Mit Ready2Race zeigt sich also wieder einmal, dass mit einem engagierten Team, dem richtigen Spirit und der Partnerschaft zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik aus etwas vermeintlich Kleinem etwas Großes entstehen kann.  

Vier lächelnde Personen stehen mit Ruderblättern und einem Ruderboot auf einem Steg am See
Vier Personen sitzen an Picknicktisch am See und sprechen, Mikrofon und Laptop sichtbar
Zwei Männer unterhalten sich draußen an einem Picknicktisch, einer lächelnd mit Baseballcap
Mann von hinten mit dunkelblauer Kapuzenjacke und gelbem Logo lambda9
Zwei Männer in Trainingskleidung stehen in einem Bootshaus zwischen gelagerten Ruderbooten
Drei Personen in Bootshalle neben aufgehängten Ruderbooten, lächelnder Mann mittig
Zwei Männer heben und prüfen ein Rennboot mit Aufkleber "Tokyo 2020" in einem Bootshaus
Drei Personen trainieren gemeinsam auf Ruderergometern in einem hellen Trainingsraum
Drei Personen tragen Ruderboot und Ruder über einen Steg zum Wasser
Seeufer mit Bäumen, Kajaks auf Gras und Steg am ruhigen Seeufer
Ruderer steigt lachend aus Boot ins flache Wasser, Spritzwasser um ihn herum
Athlet in blau-gelbem Trikot streckt sich im Sand und drückt roten Knopf bei Strandwettkampf

Projektdetails                                          

Partner
Ruderklub Flensburg e.V.
lambda 9 GmbH              

> zum openCode/Repo
> ready2race.de

Bei Fragen rund um das Projekt hilft unser Projektmanager Jörg weiter:

Foto Jörg Brüggemann, Projektmanager Digital.Hub SH bei der WTSH GmbH
Jörg Brüggemann
Projektmanager DigitalHub.SH
Telefon: +49 431 66 66 6 - 554
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